Ein Artikel & seine Folgen
Am 17.11. erschien auf der ptank-Startseite ein Artikel, der einige politische Äußerungen teils wörtlich zitierte, teils in eigenen Worten wiedergab, die DPV-Vizepräsident Ulrich Becker bei Facebook » publiziert hatte. Dazu gab es einen Kurzkommentar. Ursprünglicher Text und alle eingegangen Reaktionen finden sich weiter unten: Ansichten eines Vize.
Inzwischen hat auch der DPV reagiert. Der Verbandstag unterstrich am 24.11. in Frankfurt einen Passus der DPV-Satzung (§ 15 Abs. 1), wonach sich der DPV rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen entgegenstellt. Der damit angesprochene Vizepräsident soll aber nicht anwesend gewesen sein.
Reaktionen 2
Zusammenarbeit beendet
Martin Beikirch (Berlin) ist nicht der einzige Präsident eines Landesverbands, der auf Distanz zu Ulrich Becker gegangen ist (siehe Leserbriefe weiter unten). Steffen Eich, Präsi in Beckers Heimatverband Rheinland-Pfalz, hat dies, in einer Mail an ptank.de, ebenso getan. (Geändert, 29.11.)
Konsequenzen eines Vize
In Reaktion auf die hier erfolgte Bewertung seiner seltsamen facebook-Äußerungen sieht Ulrich Becker das Vertrauensverhältnis nachhaltend gestört. Da hat er Recht. Laut einer Mail vom 28.11. hat er meine Zugangsberechtigung zur DPV-Website deshalb aufgehoben. Die bis zuletzt durchaus zeitaufwändige Mitarbeit im DPV ist damit für mich beendet. (Ulli Brülls, 28.11.)
Reaktionen und ein Schlussstrich
Das nicht ganz freiwillige Ende meiner Mitarbeit im DPV hat etliche ptank-Leser animiert, ihrer Empörung Luft zu machen und/oder Konsequenzen vom DPV zu fordern. Solche Zuschriften kamen u. a. aus Hannover, Bremen, Lüneburg, Rastede, Köln und Neuburg (Bay), gefolgt von einem Weiter so! aus München und einem Chapeau! aus Zürich.
Ich sage danke und bitte die Absender auch auf diesem Weg um Verständnis, dass ich diese Zuschriften nicht veröffentlichen werde. Die Lage ist zu klar, als dass sie noch weiter ausgewalzt werden sollte: Ein gewählter DPV-Vizepräsident hat in seinem Zuständigkeitsbereich nun mal Anspruch auf loyale Zuarbeiter. Diese Loyalität habe ich Ulrich Becker, der sich im Übrigen tatkräftig und kompetent für den DPV engagiert, nicht länger erweisen mögen. Über die sich ergebende Konsequenz war ich also weder überrascht noch empört. (Ulli Brülls, 29.11., ergänzt 30.11.).
Der auslösende Artikel
Ansichten eines Vize
Wer die unangenehme Wahrheit sagt, fliegt ...! erklärt er zum Fall Maaßen. Um sich gegen Dieselfahrverbote auszusprechen, stellt er eine passende Bundestagsrede von AFD-Mann Marc Bernhard auf seine Facebook-Seite ».
Dass die EU die Ausbreitung invasiver Arten (eingewanderte Arten wie Waschbär) eindämmen will, ist für ihn pure Ironie, wo doch gegenüber Immigranten sonst eher auf Multi-Kulti gesetzt werde. Passend dazu postet er eine Woche später das Bild eines afrikanischen Flüchtlingskindes mit dem Kommentar 10 kleine Neg ... sorry, dunkelhäutige.
Mit Blick auf den UN-Migrationspakt findet er es unvorstellbar, dass sowas ... unterzeichnet wird und postet auch gleich noch einen Link zur rechtsextremistischen Initiative Stoppt den Pakt, mit dem angeblich der souveräne Nationalstaat abgeschafft, die Völker aufgelöst und die Demokratie entkernt werden.
Kurz kommentiert. Klar, Art. 5 Grundgesetz gibt jedem das Recht, beliebig viele Dummheiten in Umlauf zu bringen. Von dem für Öffentlichkeitsarbeit zuständigen DPV-Vizepräsidenten will ich aber anderes erwarten. (U. Brülls)
Reaktionen 1
Die ersten Leserbriefe
Roland Netter (Neuburg, 18.11.)
Der ptank-Leser erinnert an § 1 Abs. 5 der DPV-Satzung:
Der DPV bekennt sich zu einem humanistisch geprägten Menschenbild, er dient der Wahrung und Förderung der ethischen Werte im Sport und fördert das bürgerschaftliche Engagement. Er vertritt den Grundsatz religiöser und weltanschaulicher Toleranz sowie parteipolitischer Neutralität. Er tritt rassistischen, verfassungs - und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie jeder Form von Gewalt entschieden entgegen.
Michael Wiegräfe (Nenndorf, 19.11.)
Euren deutlichen Ausführungen ist nichts hinzuzufügen. Bravo!
Ulrich Becker, DPV-Vizepräsident Kommunikation (19.11.18)
Hallo Ulli,
dein Bericht über meine Facebook-Aktivitäten hat mich menschlich sehr enttäuscht.
Ich frage mich was treibt einen Menschen der ein
Pètanque-Webseite betreibt, einen eigentlich befreundeten
Kollegen, durch aus dem Zusammenhang gerissenen Textpassagen,
öffentlich zu diskreditieren ?
Grundsätzlich: Ich bin, war
und werde kein AFD-Anhänger sein und erstrecht nicht
Rechtsextrem. Mehr »
Aber diese Hetze die gegenüber einer demokratisch gewählten Partei und dessen Mitglieder, unabhängig welche Meinung sie vertreten, die von einem Großteil unserer Bevölkerung und Medien betrieben wird, scheint ja für manche die einzig richtige Religion zu sein.
Aber gerade diese Mitmenschen sind die eigentlichen Brandstifter die Missgunst und Hass in der Bevölkerung schüren. Klar gibt es Idioten bei der AFD aber die gibt es im Umkehrschluss bei den Linken, Grünen, Roten und sonstigen Farben genauso.
Ich stelle mich auch nicht auf ein Protest und behaupte alle Grünenwähler seien Kommunisten ! App. was ist bei den Linksextremen besser als bei den Rechtsextremen ? - nichts, beide Lager sind gleich schlecht !
Auch du scheinst diesen neuen Götzen unterlegen zu sein anders kann ich deinen Bericht nicht deuten. Was ihr nicht bedenkt: je mehr ihr "Normale" andersdenkende Bürger maßregelt, diffamiert und deren eigenen Versand in Frage stellt umso mehr Menschen treibt ihr der AFD zu weil sie dadurch den einzigen Weg sehen sich dagegen zu wehren.
Wie die heute in den Medien bekannt gewordene Studie über Jugendliche ausdrückt:
" ... Zudem stellen der Studie zufolge auch viele Befragte fest, dass die Umgangsweisen im Netz sich verrohen. So nehmen zwei Drittel der 14- bis 24-Jährigen das Internet als Raum wahr, in dem diejenigen, die sich äußern, damit rechnen müssten, beleidigt oder beschimpft zu werden. Für etwa 38 Prozent ist diese wahrgenommene "Beleidigungskultur" ein Grund, die eigene Meinung im Internet nicht zu äußern. Vorgestellt wurde die Studie vom Deutschen Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) und dem Familienministerium."
Es ist eine Schande, dass dieses Gutmenschentum (Definition nach F. Nietzsche) und falsche "political correctness" unsere Jugend soweit bringt ! - ist das eure gelebte Demokratie ?. Aber anscheinend gibt es in Deutschland eine Elite die das Denken für alle anderen übernommen hat. Was ist hier mit demokratischer Auseinandersetzung ? Wie sieht es aus mit Debatten über verschiedene Sichtweisen ? - findet alles nicht Statt sondern nur mit der große Keule draufhauen ... Anscheinend fehlt es auch an Argumenten !
Zu den Punkten die du angeprangert hast:
* Wenn ich meine Meinung zum Fall Maaßen ausdrücke hat das weder etwas mit der AFD noch mit sonst einer politischen Richtung zu tun.
Ausgangspunkt war, soweit du dich wohl erinnern kannst, dass
Maaßen der Behauptung es hätten Hetzjagden stattgefunden,
widersprochen hat.
Daraufhin hat sich die stets wortgewandte
und gepflegt ausdrückende SPD-Spitzentussi die Seele aus dem
Leib geschrien. Bis heute konnte keiner einen Nachweis über
Hetzjagden liefern. Wenn man die Videosequenz, in der zu sehen
ist wie ein Mensch einem anderen Nachrennt, als Hetzjagd
bezeichnet ist das an der Realität vorbei und an sich schon
Hetze pur!
* "das Bild eines afrikanischen Flüchtlingskindes mit dem Kommentar 10 kleine Neg ... sorry, dunkelhäutige."
Wenn du das nicht aus dem Context heraus nimmst hat dies eine ganz andere Bedeutung als die die du versuchst hier darzustellen.
Dieser Kommentar bezog sich auf eine ZDF-Reportage zum Thema "Rückschlag für UN-Papier" und hat rein gar nichts mit irgendwelchen Flüchtlingskinder zu tun.
Meine Aussage "10 kleine Negerlein" dient hier als Metapher zu dem ZDF-Thema dass immer mehr Staaten sich vom UN-Pakt distanzieren mit einem Schuss Ironie auf die "political correctness" nach der es ja verpönt ist das Wort "Neger" oder Negerlein" zu verwenden.
* " . . . UN-Migrationspakt findet er es unvorstellbar, dass sowas ... unterzeichnet wird" lautet in meinem Original : "Bitte lest das UNO-Papier durch. Unvorstellbar das sowas an der Öffenlichkeit vorbei unterzeichnet werden soll."
Das heißt nichts anderes als das, dass ich bei Beschlüssen mit solch einer Tragweite eine öffentliche Debatte wünsche und nicht, wie vielen andere Themen, heimlich in EU - Hinterzimmern beschlossen wird. Gemäß der Aussage der SPD: " Das Volk ist nicht in der Lage (zu Dumm) solche Entscheidungen zu treffen oder zu verstehen."
Hier verweise ich auf den Kommentar von Jörg Zajonc, RTL West Chef, der ebenfalls von mir gepostet wurde. Aber der ist sicherlich auch ein AFDler oder Rechtextremist.
* Wenn ich, aus o.g. Gründen, eine Petition zu Stopp des UN-Pakt unterstütze kann ich dabei nichts Rechtsextremes erkennen, auch die Petition an sich nicht.
Auch sehe ich in meinen Verhalten keinerlei Ansätze die dem §1 der DPV-Satzung widersprechen.
@Roland Netter
Bitte nennen sie mir die Textpassage(n) gegen
die ich mit meinen Äußerungen verstoße.
"Der DPV bekennt sich zu einem humanistisch geprägten Menschenbild, er dient der Wahrung und Förderung der ethischen Werte im Sport und fördert das bürgerschaftliche Engagement. Er vertritt den Grundsatz religiöser und weltanschaulicher Toleranz ... Wie sieht es mit eurer Toleranz aus ? - ... sowie parteipolitischer Neutralität . ... und mit eurer Neutralität ? ... . Er tritt rassistischen, verfassungs - und fremdenfeindlichen Bestrebungen. ... Sind meine Äußerungen rassistisch oder fremdenfeindlich ? ... sowie jeder Form von Gewalt entschieden entgegen."
Wer nach vorne über den Tellerrand schaut sollte nicht vergessen das ein Tellerrand auch links und rechts existiert.
Lieber Uli ich bitte dich deinen Bericht von der Webseite zu nehmen oder zumindest meine Gagendarstellung zu veröffentlichen.
Martin Beikirch, Präsident LV Berlin (19.11.18)
Hallo Ulli,
danke für Deinen Bericht und Kommentar zu den Facebook Posts von Ulrich Becker. Ich finde diese auch als völlig daneben und kann Deinem Kommentar nur zustimmen.
Benno Lüdeke, BV Ibbenbüren (20.11.18)
Hallo Ulli,
in seiner Gegendarstellung wird deutlich, dass Ulrich Becker die Sprechweise und Argumentationsmuster der AfD übernommen hat: Hetze gegen die AfD; Brunnenvergifter der Gesellschaft ist nicht Die AfD, sondern der Großteil der hetzenden Bevölkerung und Medien; Verniedlichung von Sachverhalten (nachrennen statt verfolgen, jagen); ... Die AfD hat ihre Mandate bei demokratischen Wahlen errungen. Das heißt aber nicht automatisch, dass sie auch für demokratische Prinzipien und die Verwirklichung der Menschenrechte eintritt. Teile der AfD vertreten neofaschistische Positionen.
Danke für Bericht und Kommentar. Auch ich erwarte von einem Spitzenvertreter unseres Verbandes etwas anderes.
Josef Bosch, Stuttgart (21.11.18)
Es fängt bei der Sprache an ...
Wer von einer SPD Tussi spricht, wer solch reaktionäres postet, wer die Dinge dermaßen auf den Kopf stellt, das Problem sind die linken, die Gutmenschen, die die Debatte vergiften ...
Und sich dann noch als Opfer sieht, sorry dass ist purer Populismus, a la AfD, Trumpp und Konsorten ...
Und dann noch lamentieren, und sich als Opfer verkaufen... es ist immer das gleiche, ich bin nicht AfD, Nazi...aber, das wird man doch mal sagen dürfen...H. Becker. ihre Sprache ist Gift, und voller Hass ...
Und eine SPD Vorsitzende ist keine Tussi, sondern eine Frau,
die die SPD führt, gewählt ist, Fehler macht,
Aber sie zu
reduzieren auf Tussi ist übler Macho Sprech ...
Und hier kann jeder sagen was er will, in Deutschland, es gibt keine Lügnpresse, und keine Meinungsdiktatur...und keine Zensur ...
Aber wenn man dann eben sowas postet, muss man die Reaktionen auch aushalten, und nicht so selbstgerecht rumheulen ...
Ich möchte jedenfalls keinen Präsident für Kommunikation im boule Verband an leitender Stelle, mit solchen Kommunikationsverhalten... und bitte und hoffe, die Mitglieder, die wählen ziehen die Komsequenz, spätestens bei der nächsten Wahl.
[Anmerkung: Die Auslassungszeichen (...) an den Absatzenden sind Teil der hier ungekürzt wiedergegebenen Zuschrift, U.B:]
Stefan Kornberger, Wattenscheid (22.11.18)
Herr Becker,
bitte tun Sie sich und uns einen Gefallen und treten mit sofortiger Wirkung zurück.
Als Funktionsträger eines Verbandes, der meines Wissens nach ca. 20.000 Mitglieder vertritt, sind Ihre Äußerungen zwar nach dem Recht auf Meinungsfreiheit nicht zu beanstanden, aber in keinster Weise neutral zu nennen, wie es als Vorstandsmitglied von Nöten wäre.
Im Gegenteil schlagen sie sich - und damit in der äußeren Wahrnehmung den Verband - auf die Seite der Populisten. Damit möchte ich als Mitglied dieses Verbandes aber nicht in Verbindung gebracht werden, und ich bin froh, dass es einige Leute gibt, die hier widersprochen haben!
Mit freundlichem Gruß
Stephan Kornberger
P.S. Was
meine persönlich Meinung zu Leuten betrifft, die sich wie
1933 die Nazis als Opfer stilisieren (damals das
Weltjudentum, heute die Migranten), möchte ich hier nichts
weiter ausführen, um nicht als "Hetzer" dazustehen. Das
können wir gerne privat diskutieren.
Ralf Scherer, Worms (23.11.18)
Da alles von den Vorrednern gesagt wurde, bleibt eigentlich nur noch der Wunsch eines zeitnahen Rücktritts OHNE weitere Ausreden und Schuldzuweisungen.