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Causa Mohr

Gesperrt bis August 2021

Wegen Verwendung einer manipulierten Kugel im Halbfinale der EM 55+ im Oktober dieses Jahres hat das DPV-Verbandsgericht eine Lizenzsperre bis 31.08.2021 gegen Klaus Mohr (Royale Cologne) verhängt. Wie DPV-Prä­si­dent Peter Blumenröther weiter mitteilt, hat das Gericht außerdem einen lebenslänglichen Ausschluss aus dem DPV-Kader verfügt und dem Beklagten die Verfahrenskosten aufgebürdet.

Mohr hatte im Vorfeld bestritten, vorsätzlich betrogen zu haben; dass er eine gefälschte Kugel gekauft und bei der EM benutzt habe, sei ihm nicht bewusst gewesen. Laut DPV-Mitteilung » hat Mohr schriftlich erklärt, Berufung gegen das Urteil einlegen zu wollen. Eine Berufungsinstanz gibt es nach den Statuten von DPV und F.I.P.J.P. aber nicht. 

Quelle: DPV - 22.12.2016

Reaktionen 1

Wie schon der EM-Vorfall selbst wird auch das Urteil gegen Klaus Mohr intensiv diskutiert – siehe unten.

Kurz kommentiert.

Sicher, die Empörung war enorm. Wie dumm und rücksichtslos muss jemand sein, um den Erfolg seines EM-Teams und das internationale Ansehen des DPV aufs Spiel zu setzen? Nun haben die DPV-Richter entschieden: fünf volle DM-Jahre ohne den Rekordmeister.

Gut und richtig? Schon melden sich hier Stimmen, die jegliches Augenmaß vermissen und darauf hinweisen, dass bei Doping-Vergehen, einer anderen Form des Sportbetrugs, zweijährige Sperren das übliche Strafmaß sind. Also mangelnde Fairness auf beiden Seiten? (Ulli Brülls, 23.12.)


Reaktionen 2

Aus dem Tiefschlaf erwachte auch das bouleforum ». Bis 05.01. provozierte die Affäre hier nicht weniger als 214 Reaktionen.

Und der Verurteilte?

Klaus Mohr hat die Stellungnahmen, mit denen er im Vorfeld der Verbandsgerichtsentscheidung seine Position dargestellt hatte, wieder von seiner Website gelöscht. Statt dessen findet sich dort nun eine ausführliche Kritik des Verbandsgerichtsurteils sowie das Schreiben eines Vito Heorme, der im Namen einer Unterstützergruppe den DPV in diesem Verfahren auf die Anklagebank setzen möchte. Siehe:

 http://www.petanque-in-der-provence.de/anderes/

Klaus Mohr (04.01.) an ptank.de

nicht, dass es mich trifft, wenn du schreibst "wie dumm muss einer sein....und noch einige besch. an meine adresse. wie dumm und obrigkeitshörig muss ein brülls sein, wenn er die wiedersprüche in einem urteil nicht sieht, sehen will, oder hat er es gar nicht gelesen, zu dumm,  weil er sein vorurteil bestätigt sehen will, aber tröste dich du bist nicht allein dumm. der zufall, oder meine dummheit mit der technik umzugehen, bescherte mir deine seite und da du so brennend daran interessiert bist, was bei diesen dummen soz. medien ja programm ist, möchte ich dich erleuchten, da es wieder futter auf meiner seite für dich gibt, wie dumm muss jemand sein  der seiner obrigkeit glaubt, es gebe keine instanz mehr. ich glaube mein pc-wissen hat sich gemehrt und werde nicht mehr durch dummheit auf deine seite kommen. du kannst stolz sein, da ich seit mehr als 10 jahren nicht mehr auf solchen dummen seiten war, wenn auch durch meine dummheit.

zuletzt aktualisiert: 06.01.2017

Zuschriften

Hier – sortiert nach Datum – die bis 12.1. empfangenen Stellungnahmen. Vermutlich ist nun alles gesagt. Sollten neue Fakten bekannt werden, kann die Diskussion wieder aufgenommen werden.

Georg Erwig (Kassel) - (26.12.)

Ich halte die Bestrafung für absolut überzogen!! Ob Klaus Mohr bewusst betrogen hat, ist nicht erwiesen, seine Erklärung ist in meinen Augen glaubwürdig. Ist er wirklich so dämlich und setzt seinen Verdienst, den er durch seine Trainingskurse erzielt, so leichtfertig aufs Spiel? Seinen Ruf und alles dazugehörige auch? Übrigens: im Vorzeige-„Gentlemansport“ Snooker hat ein sehr erfolgreicher Profispieler wegen Wettbetrugs/Manipulation eine Sperre von einem Jahr und eine Geldstrafe erhalten. Diese Strafe hätte ich mir auch für Klaus Mohr gewünscht.

Ernst-Berthold Ahlhorn (Varel) - 27.12.

Dem Statement von Georg Erwin möchte ich mich anschließen. Auch fasst Du in Deinem Statement weitere Aussagen zusammen, welche eben das Augenmass auf DPV-Ebene vermissen lassen - dies erscheint auch mir völlig verrutscht zu sein! Ich kenne Klaus Mohr nicht persönlich, habe keinen Kurs bei ihm besucht - sehe mich wirklich als neutraler Beobachter. Ich kann nicht nachvollziehen, wie der DPV und dann dessen Verbandsgericht auf den Weg kommen kann, zweifelsfrei?! Absicht zur Manipulation zu unterstellen, anders kann ich diese Entscheidung nicht werten! Sollte hier ein Exempel statuiert werden?! Mit welchem Ziel aber?, mal mehr "global" betrachtet?!: ist denn Manipulation des Spielmaterials, sprich also "unserer geliebten" Kugeln, im deutschen oder/ und internationalen Petanquegeschehen ein derart evidentes Problem? - vergleichbar dem Doping im Leistungssport??

Ich habe in 20 Jahren Boulespielen und online-mässig gelebtem Interesse an Petanque noch nichts zu diesem Thema wahrgenommen, darüber reden auch noch nie gehört ... Ich hätte mir, angesichts der Wellen, die die Causa Mohr geschlagen hat, dann vonseiten des DPV auch eine Aufklärung darüber gewünscht, wie sich aus offizieller Sicht das Problem der Kugelmanipulation darstellt - und zwar gemessen am Dopingphänomen im weltweiten Leistungssport, welches ja bekanntlich der Leistungssteigerung dienen soll -- was kann denn die Manipulation einer Boulekugel bezogen auf ihre Eigenschaften des Rollens/Springens (oder Nicht-)/ Laufens bewirken??, ich kann mir das partout nicht ausmalen. Wenn schon Baumwolle und Quecksilber vielleicht nicht in eine Boulekugel gehören, was aber macht dieser Materialmix denn mit dem runden Ding am Ende? Hinsichtlich Hg kann ich mir eigentlich nur vorstellen, dass eine Kugel anfängt zu eiern...., ist das das Ziel?? Oder ich ließe mich gerne aufklären! -- und ich gehe davon aus, dass ich mit dieser Aussage unter Boulisten, vor allem solchen, die nicht in vorderster Front agieren, nicht alleine dastehe.

Ich kann nur nochmal anders zusammenfassen: Klaus Mohr ist massivst, und m. E. auch inadäquat!, abgewatscht worden - und den DPV sehe ich hier in einem ausserordentlich unglücklichen Licht, will sagen, dieser Entscheid ist, ohne weitere Aufklärung, nicht nachvollziehbar und dient nicht der Glaubwürdigkeit der Gremien! Warum es übrigens auch kein Berufungsverfahren geben kann, ist mehr als befremdlich (wenn dies so in den Statuten steht, müssten diese wohl juristisch beleuchtet werden)!

Rainer Fritzsche (Dauborn) - 28.12.

Vollkommen unabhängig, ob man K. Mohr mag oder nicht. Das Verbandsurteil ist nicht angemessen. Vergleicht man den Regelverstoß mit Beispielen aus anderen Sportarten, ist die Bestrafung viel zu hoch. Springt ein Skispringer mit zu weitem Anzug (Materialdoping), wird er für den laufenden Wettbewerb gesperrt und darf beim nächsten Mal wieder teilnehmen. Das ist die mir bekannte geringste Bestrafung. Bei Profisportlern und Dopingvergehen sind 2 Jahre Sperre schon sehr viel. Ich verstehe deshalb nicht, warum hier im Amateursport so krass geurteilt wurde. 1 - 2 Jahre Lizenzentzug wären m.E. genug.

Jörg Müller (Rastede) - 30.12.

Sicherlich kann man über die Höhe der Sperre unterschiedliche Auffassungen vertreten. Es sollte jedoch nicht außer acht gelassen werden, dass im Vergleich zu anderen Sportarten im Petanque keine Prüfung der Sportgeräte vor dem Wettkampf stattfindet, d. h. dem Sportler wird prinzipiell ein Vertrauensvorschuss gegeben. Des weiteren fand das Verwenden der manipulierten Kugel nicht innerhalb eines nationalen Turniers, sondern während einer EM statt und schädigte damit nicht nur das gesamte Team, sondern das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland auf internationaler Ebene. Auch das sind Aspekte, die bei einer Sperre zu beachten sind.

Michael Wiegräfe (Nenndorf) - 30.12.

Natürlich ist Klaus Mohr schuldig. Ein erfahrener Spieler wie er, der um die Problematik manipulierter Kugeln weiß, muss besondere Sorgfalt walten lassen bei der Auswahl seiner Kugeln. Wenn er aufgrund einer schwierigen Lebensphase sich nicht hundertprozentig auf den Boulesport konzentrieren kann, darf er nicht an der EM teilnehmen. Wie müssen sich seine Mitspieler bzw. die gesamte Delegation vorkommen?

Er hat dem Ansehen des deutschen Pétanquesports, sowohl international als auch national, durch sein Verhalten erheblich geschadet. Beispiele aus anderen Sportarten, bei denen es insbesondere aus Marketing-Gründen um viel Geld geht (Snooker etc) oder weil viele in das Doping involviert sind (Radsport, Leichtathletik), nur geringe Strafen erteilt werden, sind hier völlig unangebracht. Warum soll man sich an schlechten Vorbildern orientieren?

Dass seine Verdienste um den Boulesport in Deutschland strafmildernd gelten gemacht werden sollten, halte ich für völlig daneben. Gerade jemand, der an exponierter Stelle steht, sollte dreimal überlegen, was er an Kugeln einpackt und welche Auswirkungen ein derartiger Regelverstoß haben muss.

Michael Frantz-Wielstra (Emden) - 05.01.

Es geht mich nichts an und es ist mir eigentlich schnurzpiepe, was passiert oder nicht. Aussagen, Wertungen und jede/r hat natürlich seine eigene Brille auf und Sympathien und Antipathien. Was ich nicht mag, sind Aussagen, die nachprüfbar unwahr zu sein scheinen, wie die Folgende von dem Betroffenen:

Diese Kugel, mit Absicht und wissentlich von mir gespielt, hätte ich 10 Jahre Sperre akzeptiert und mich nicht beschwert. Ohne Absicht und unwissentlich als Fahrlässigkeit eingesetzt +gespielt, ist 1 dafür ist 1 Jahr Sperre die Norm in LA FRANCE. Da es ein internationales Turnier war, gebt noch 6 Monate drauf und ich hätte mich nicht gemuckst. So müsst ihr damit rechnen, dass ich bis zum jüngsten Gericht gehe.

Es gibt in Frankreich eine "Codification des sanctions" über disziplinarische Strafen unter dem Link http://cd53petanque.fr/public/Reglements_FFPJP_2011/CODIFICATIONSANCTIONS.pdf  nachzulesen. Hier steht unter der Categorie 5 u. a.  "Utilisation de boules « truquées » recuites ou dont la structure a été modifiée" die Strafe:

1) suspension ferme de quatre (4) ans + 200 € de pénalité pécuniaire
2) suspension ferme de cinq ans en cas de récidive (sans modification de la sanction pécuniaire)

Es scheint also abseits aller moralischen Wertungen auch im "Mutterland" nicht unbedingt ein Kavaliersdelikt zu sein.

Martin Koch (Hamburg) - 05.01.

Wenn Klaus Mohr fällt, muss man ihn nicht stoßen. Er erledigt das in überzeugender Weise selbst. Er ist tief gefallen, sein Ruf dürfte unter Boulespielern ruiniert sein. Völlig unabhängig von dem Urteil, das vermutlich wirklich zu hart ist. Seine Veröffentlichungen zu seiner Verteidigung wirken in Form und Inhalt lächerlich, psychologisch wirr und außerdem unglaubwürdig. Er untergräbt mit seinen Tiraden selbst jede Unschuldsvermutung. Wer will und wird noch mit ihm an offiziellen Turnieren starten? Nur dafür bräuchte er ja eine Lizenz. Was soll also die Länge seiner Sperrung? Unwichtig. Seine Glaubwürdigkeit ist für immer dahin. Und das ist für einen Spieler von seinem Format doch irgendwie traurig und tragisch.

Zur Frage, was eine mit Quecksilber angereicherte Kugel bewirkt. Quecksilber ist relativ schwer und flüssig. D.h. es bewegt sich immer nach unten. Dies bewirkt, dass der Schwerpunkt der Kugel nicht mehr in der Mitte ist, sondern erheblich tiefer. Eine solche Kugel verhält sich deutlich stabiler (wie man es etwa von einer Stehaufpuppe kennt), sie bricht kaum nach rechts und links aus und rollt weniger. Ideal also für Portées à la Mohr, die ja nicht schön anzuschauen, aber vom Ergebnis meistens überzeugend waren.

Gisela Hintzmann (Bremen) - 05.01.

Ja, jetzt erleben wir wieder Klaus Mohr LIVE !!! So kennen wir ihn doch alle, überheblich und beleidigend, auf einigen DM's habe ich ihn so erlebt. Wie oft habe ich mich gefragt, warum er noch Mitspieler findet? Nur weil man mit ihm, weil er ein sehr guter Spieler ist, die Chance auf einen Sieg hat, lässt man sich soooo behandeln ??? Wer immer so auftritt wie er ... der kann sich doch nicht wundern, dass das Mitgefühl für seine Bestrafung sich mehr als in Grenzen hält.

Jetzt lässt er seiner Natur wieder freien Lauf und beschimpft den Verantwortlichen der ptank-Seite, die von vielen Boulefreunden sehr gern zur täglichen Information besucht wird. Ich hoffe, er zieht sich jetzt mal geräuschlos für lange Zeit in die Provence zurück und hoffe noch mehr, dass dieses schöne Fleckchen Erde vielleicht auch bei so einem selbstgerechten Menschen die Einsicht bringt.

Stephan Kornberger (Wattenscheid) - 06.01.

Nachdem die Äu0erungen des Mohr immer seltsamer werden und er Dich in seiner Reaktion so unfair angeht, möchte ich Dir den Rücken stärken: Ich empfinde Deine Berichterstattung, gerade in diesem Fall, als im besten Sinne neutral.

Klaus Kirchhof (Hannover) - 06.01.

Lieber Ulli, nun hat dich der "Wutbeißer jetzt nach allen Seiten" Klaus Mohr in den Senkel zu stellen versucht, und dabei doch, und irgendwie auch tragisch, nur sich selbst (noch mehr) beschädigt!

Bleibe bitte im Umgang mit den verletzen wollenden unzutreffenden Worten so souverän wie du ja bist und zieh´ dir das nicht ´rein. Du machst seit mittlerweile vielen Jahren eine hervorragende journalistische Arbeit. Das steht fest und vollkommen außer Frage. Und ist auch des Dankes wert!

Was mich besonders freut aber ist, daß selbst ein oft so unterkühlt wirkender Mann wie du sich doch nicht davor schützen konnte, seine Aversionen gegen das ziemlich nervende überhebliche Gehabe von Klaus Mohr im Allgemeinen und, besonders, aufm Platz vollständig zu unterdrücken in seiner Berichterstattung. Wir sind halt emotionale Tiere: und das ist auch gut so!!!

An dieser Stelle sage ich, ohne zu schleimen: Liebe Grüße dir!

Hubert Vähning (Jever) - 06.01.

Es ist schon seltsam, was K. M. sich und anderen zumutet, aber er ist alt genug: Handeln hat Konsequenzen ... Nichthandeln auch!

...und wenn einer Stimmung gegen K. M. macht, dann K. M. selbst! Einige seiner Äußerungen auf seiner Seite machen mich eher sprachlos und ringen mir heftiges Kopfschütteln ab ... Warum veröffentlicht er nicht das KOMPLETTE Urteil...dann wäre Jede/r hier in der Lage sich ein Urteil zu erlauben! ... So ist doch alles nur geistige Onanie!

Klaus Maciuga (Mülheim/Ruhr) - 06.01.

An sich ist alles gesagt. Man kann aber dennoch weiter Stellung beziehen, um Positionen zu untermauern, was ich tun möchte: Der eine verstrickt sich immer mehr in fast infantile Rechtfertigungen, in subjektiv empfundene Ungerechtigkeiten, in unglaubwürdig dargebotene Richtigstellungen, in nicht zu akzeptierende Beleidigungen (v. a. in deine Richtung) und absurde Beschuldigungen an dritte Adressen.

Zu seinem sozialen Verhalten und seinen Charakterzügen haben andere etwas ausgesagt, da fälle ich kein Urteil. Aber vom Verschulden, von der Demütigung für das ganze Team bei der EM und vom Imageverlust für den deutschen Pétanque-Sport mal abgesehen, ist es m. E. menschlich mehr als fraglich und an Peinlichkeit kaum zu überbieten, wenn die den Sport betreffenden Vorfälle in gleichem Atemzug mit einem sehr persönlichen Schicksal genannt werden.

Die Anderen sind alle “dumm” (bis auf die irgendwoher auftauchenden “Helfer in der Not”), haben nicht richtig gelesen, haben keine Ahnung und sind voller Vorurteile. Diese an Arroganz nicht zu überbietenden verbalen Entgleisungen (v.a. wieder in deine Richtung) kommen einer Diskreditierung sämtlicher Kritiker gleich. Ich kann nur sagen, Ulli, mach weiter wie bisher, denn außer den hervorragenden Infos auf deiner Seite sind auch deine kritischen Anmerkungen und Kommentare jederzeit fair und auf keinen Fall einseitig oder suggestiv.

Ernst-August König (Hannover) - 07.01.

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Josef Bosch (Stuttgart) - 07.01.

Hallo Ulli, so ganz kann ich die Lobeshymnen auf deine objektive Berichterstattung im Fall Mohr nicht teilen. In Deinem allerersten Kommentar hast Du schon Strafen gefordert, und keiner wusste die genauen Umstände. Objektiv ist anders. Man urteilt, nachdem alle Fakten auf dem Tisch sind, auch und gerade als Journalist.

Und die Strafe ist deutlich zu hoch, und dass keine Revision möglich ist, ein Unding.

Alles drumherum, das Geschwafel auf beiden Seiten, ist völlig unerheblich, es geht einfach um Fakten, die möglichst objektiv bewertet gehören, insbesondere vom dpv und dem Verbandsgericht. Und da ist die Person, über die zu befinden ist, völlig unerheblich ... egal ob Mohr, Hinz oder Kunz. ... hier wird ein Charakter mit bewertet, und das ist immer bedenklich. (Auslassungszeichen vom Absender, UB).

Klaus Kirchhof (Hannover) - 12.01.

Anders gesehen. Gegen den dpv und den mainstream gewendet. Ja! Klaus Mohr ist überführt* worden, eine manipulierte Kugel auf der Em 55+, liebevoll von ihm (Ja! So! kennt man ihn!!) Schnabeltassencup benannt, im Nachhinein! benutzt zu haben. So weit, so schlecht. Und wurde dafür durchs Verbandsgericht, auf Antrag des Präsidiums des dpv, verurteilt. Ehrennadel in Gold Einzug, lebenslanger Ausschluß aus dem Nationalkader, 5-jähriger Lizenzentzug. Dazu, heißt es vom dpv, kann Klaus Mohr nicht gegen das ergangene Urteil angehen. Es sei also end-gültig. Das mindestens ist eine unrichtige Darstellung seitens des dpv. Dagegen spricht die gültige Rechtsordnung des dpv, § 18. In diesen §en wird sogar die Möglichkeit einer Begnadigung in Aussicht gestellt. Wichtig aber ist: gegen jedes ergangene Urteil eines Sportgerichts kann durch Anrufung eines ordentlichen Gerichts angegangen werden und/ oder durch die Möglichkeit, ein Schiedsgerichtsverfahren zu installieren.

Worüber ist hier - noch - zu sprechen? Darüber, daß Klaus extrem wenig, hier! auf dieser Seite, Zuwendung als bisheriges (Verleihung der Goldene Nadel des dpv als höchster verbandlicher Auszeichnung für geleistete Arbeit/Verdienste) untadeliges Mitglied,erfolgreichster Spieler und internationales Aushängeschild des dpv, zuteil wird.

Dazu ist die Bereitschaft, wenigstens Mit-zu-Fühlen, was Klaus als, nicht kausal zu akzeptierende, nicht zur Erklärung/Beschönigung des katastrophischen "Mißgriffs" taugende Einbettung des Gesamtgeschehen angibt, praktisch nicht vorhanden. Empathisches Mit-Fühlen des für Klaus, traumatischen, Tod seiner Frau: Fehl am Platz. Gerade aber diese Einbettung der "Sache": Spielen einer manipulierten Kugel, würde führen in die Bereiche des Rechts, des "Straf"rechts, wo es geht um die Berücksichtigung "mildernder Umstände" bis hin sogar zur Begnadigung von erwiesenem Unrecht.

Gerade wir Deutschen, und als Pétanquer, haben uns zu distanzieren vom naiv-dummen Spiel eines Hosianna! zu Kreuziget ihn!

Ich fordere: Gnade für Klaus Mohr! als einem von Uns. Keiner gehört ausgegrenzt. Menschliches Maß hat alle Umstände zu berücksichtigen. Strafe ja. Vergeltung nein!

* Nach Intervention von Klaus Mohr hat Klaus Kirchhof am 19.01. darum gebeten, den Begriff überführt nachträglich in Anführungszeichen zu setzen. Dem sei so entsprochen. (U.B.)