Menüptank.de :: Frauen-WM 2017

Im Rückspiegel

Die Bronze-Gewinnerin antwortet

Seit 1988, als in Palma de Mallorca die erste Pétanque-WM der Frauen stattfand, konnte sich der DPV bereits dreimal über Edelmetall freuen, zuletzt 2017 durch Luzia Beil. Die erst 18-jährige Münchnerin überraschte im chinesischen Kaihua mit einem starken dritten Platz im Tir de précision. Auf Vermittlung von Ex-Nationalspieler Sönke Backens (Freiburg), der Luzia zusmmen mit anderen Nachwuchs-Spielerinen in der Gruppe OneUnit betreut, hat die Bronze-Gewinnerin einige Fragen beantwortet.

EM-Gold bei den Espoirs, jetzt WM-Bronze bei den Frauen: 2017 scheint bei Dir der berühmte Knoten geplatzt zu sein. Wie erklärst Du Dir das?

Luzia Beil: Ich hab für die letzten beiden Meisterschafen sehr viel trainiert, stand wenn möglich jeden Tag auf dem Platz, deswegen kam der Erfolg für mich nicht unerwartet. Natürlich spielt die Erfahrung, die ich in den letzten Jahren auf internationaler Ebene sammeln konnte, auch eine wichtige Rolle. Mir ist es insgesamt gelungen, das im Training geübte auch in Drucksituationen abzurufen.

Stationen

3. Platz DM Frauen 2013
2. Platz DM Jugend Tireur 2013

5. Platz EM Jugend 2014

1. Platz DM Frauen (3:3) 2015
9. Platz WM Jugend 2015

5. Platz EM Jugend 2016

1. Platz EM Espoirs (3:3) 2017
9. Platz WM Frauen 2017

Bislang war es Linie im DPV, Jugendliche und Espoirs international nur in ihrer Altersklasse einzusetzen. Dein Einsatz in China war da eine Ausnahme. Wie siehst Du dieses Thema?

Luzia Beil: Mein Nachrücken für Indra stellt den Frauenkader zweifelsfrei infrage, unabhängig davon, ob die Entscheidung sportlich richtig war oder nicht.  Es sollten meiner Meinung nach immer die besten Spieler nominiert werden, egal welcher Altersklasse sie angehören, aber es muss von Anfang an so kommuniziert werden.

Im Triplette-1/8-Finale gegen Japan lagt Ihr schon mit 12:6 in Front, das 1/4-Finale war greifbar nahe. Woran hat's nach Deiner Beobachtung gelegen, dass das Match doch noch verloren ging?

Luzia Beil: Wir hatten am Anfang der Spiels sehr viele Chancen und viele Punkte, die wir nicht genutzt haben. Beim Stand von 12:6 muss das Spiel eigentlich schon längst für uns entschieden sein. Es kam wie es kommen musste, die Japanerinnen wurden im Laufe des Spiels immer stärker und wir haben den Faden verloren. Den Japanerinnen gelang es das Spiel zu drehen und am Ende verdient zu gewinnen.

Nicht wenige starke JugendspielerInnen gehen dem Pétanque verloren, wenn Beruf oder Studium andere Prioritäten setzen. Wie soll's bei Dir in den nächsten Jahren weitergehen?

Luzia Beil: Zurzeit mache ich ein Praktikum bei einem Landschaftsbauunternehmen, denn ich möchte nächsten Herbst mein Landschaftsarchitektur-Studium in München beginnen. Sicherlich werde ich, wenn das Studium beginnt, nicht mehr so viel Zeit ins Boulespielen investieren können, werde aber nicht aufhören.

Noch eine Frage zur WM: Was hat Dich während der Tage in China am stärksten beeindruckt oder am meisten überrascht?

Luzia Beil: Am meisten überrascht in China hat mich die Begeisterung und das Interesse der Chinesen für uns Europäer. Ständig mussten wir Fotos mit Einheimischen machen oder wurden mit großen Augen angestarrt.

Du hast dich in den letzten Jahren als Pétanquespielerin enorm weiterentwickelt. Wo siehst du aktuell im Schießen und im Legen deine größte Stärke, worin kannst du dich in beidem noch verbessern?

Luzia Beil: Ich seh meinen Vorteil in meiner hohen Liegenbleib-Quote und meinem flexiblen Wurf beim Legen. Natürlich gibt es immer Dinge, die man verbessern kann, z. B. Bild 4 beim Tir de Précision oder Effet von rechts nach links.

26.11.2017