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Großer
Wurf?

Verbandsdiskussion

Anfang Juli hat der NPV veröffentlicht, was ein Arbeitskreis Sportkonzept 2017 zur Neuregelung von Landesmeisterschaften, DM-Qualifikationen und Ranglisten-Turniere vorschlägt. Im Ergebnis sollen die wachsenden Teilnehmerzahlen wieder beherrschbar, die ausrichtenden Vereine nicht mehr überfordert werden. Ein großer Wurf? Sicher nicht. Tatsächlich wollen die Vorschläge bewährte Regelungen und vertraute Abäufe möglichst bewahren. Umgekrempelt werden soll nur, was so nicht bleiben kann.

Am 20. November können die Vereine bei einer außerordentlichen NPV-Mitgliederversammlung über die vorgeschlagenen Neuregelungen beraten und entscheiden. Ein ganzer Stapel von Antragspapieren » mit vielen technischen Details ist durchzuarbeiten. Hier ein Überblick.

Vorschläge 1

LM > Wenn nötig, auf zwei Tage verteilen

Inzwischen sind nur noch wenige Vereine in der Lage, eine der großen Landesmeisterschaften auszurichten. Bewirbt sich ein solcher Verein, bleibt's dabei: Alle Gemeldeten spielen am Samstag.

LM an zwei Tagen

Besteht jedoch Platzmangel beim Ausrichter, sollen künftig – wie in NRW – lediglich 64 Teams um die Entscheidungen spielen, und zwar am Sonntag. Doch niemand wird ausgeschlossen: In zwei oder mehr offenen Vorturnieren qualifizieren sich am Samstag 48 Teams für den LM-Sonntag. Die ersten 16 Teams der Meldeliste (die mit den meisten Ranglisten-Punkten) sind direkt startberechtigt.

So funktionieren Vorturniere

Die gemeldeten Teams (ab Startnr. 17) werden den Spielorten vorher so zugeteilt, dass niemand eine unnötig weite Anreise hat und die Spielorte in etwa gleichmäßig ausgelastet werden. Für jeden Spielort wird vorher ermittelt, wie viele Teams sich dort für die 48 freien LM-Endturnier-Startplätze qualifizieren; die Verteilung soll proportional zu den Summen der Ranglisten-Punkte sein, die die Aktiven an ihre Spielorte mitbringen. Gespielt werden mindestens drei und höchstens vier Runden nach Schweizer System ohne Buchholz-Wertung. Die x Tabellenbesten dürfen am Sonntag weiterspielen. Vorturnier-Ausrichter müssen kein Catering machen: Selbstverpflegung muss aber vorher angesagt werden. Eines der Vorturniere darf am selben Ort wie das Endturnier stattfinden.

So läuft's beim Endturnier

Die 64 Teams spielen fünf Runden nach Schweizer System. Die beiden dann noch ungeschlagenen Starter kämpfen in einem Finale um LM-Gold und -Silber. Bronze erhält das nach Runde 5 tabellenbeste Team mit einer Niederlage.

Worst case

Sollten sich nicht genügend Ausrichter von Vorturnieren finden, käme die schlechteste Lösung zum Zuge: Dann würde die LM nach Rangliste limitiert. Es würden nur so viele Teams zugelassen, wie am LM-Ort spielen können (Zahl der Felder x 2). Wer nicht genug RL-Punkte mitbringt, würde in die Röhre gucken. Eine solche Limitierung soll auch dann zulässig sein, wenn der Aufwand von Vorturnieren (inkl. doppelter Reiseaufwand) nicht gerechtfertigt wäre. Beispiel: Für 106 gemeldete Teams stehen beim LM-Ausrichter 50 Spielfelder bereit. Sollen nun wirklich 90 Teams zu den Vorturnieren reisen, obwohl nur sechs Teams zu viel auf Meldeliste stehen? – Termin einer limitierten LM wäre Samstag.

Und wer fährt zur DM?

Egal, ob beim Endturnier einer zweitägigen oder bei einer ein­tägigen LM nach gewohntem Verfahren: Die Tabelle nach Runde 5 bestimmt über die Vergabe der noch freien DM-Startplätze. Hier soll sich also nichts ändern.

Vorschläge 2

RL-Turniere > Für Veranstalter erleichtern

Essel, Oldenburg, Schüttorf, Bremen und fast auch Göttingen: So viele NPV-Ranglistenturniere wie 2016 wurden noch nie gecancelt. Hauptgrund: Die Gastgeber fürchteten, zu wenig Platz für alle Teams zu haben.

Bei Bedarf limitieren

RL-Turnierveranstalter sollen das Recht erhalten, das Starterfeld zu begrenzen, auf 64 Teams oder mehr. Dies setzt natürlich ein frühzeitiges Online-Meldeverfahren voraus. Melden sich zu viele, werden die Startplätze verlost. Um Schummelei zu vermeiden, muss eine vom NPV bereitgestellte Software verwendet werden.

Neue Terminfenster

Bisher waren alle DM-Wochenenden für RL-Turniere blockiert. Diese Sperre soll entfallen. Der entstehende Nachteil für die verhinderten DM-Starter wird kompensiert (siehe nächsten Abschnitt NPV-Rangliste). Auch die Aufnahme eines Turniers in die RL-Wertung wird flexibler gehandhabt: Eine Bewerbung ist jederzeit möglich, sofern sie mindestens vier Monate vor dem Turniertermin beim NPV eingereicht wird.

Aufwand reduzieren

Auch wenn der NPV hier im Detail nichts zu regeln hat: Mit der expliziten Feststellung, dass Veranstalter auch Selbstversorgung ansagen dürfen, ermuntert der NPV alle Vereine, die sich den Arbeitsaufwand eines RL-Turniers bislang nicht zugetraut haben. Catering-Qualität und Spielerkomfort auf hohem Niveau, das muss ja nicht die Regel sein.

Vorschläge 3

NPV-Rangliste > Basis verbreitern

Nicht nur das Angebot an RL-Turnieren ist zuletzt geschrumpft, auch die individuelle Bereitschaft der Aktiven, regelmäßig bei diesen Turnieren und den Landesmeisterschaften zu starten, hat deutlich abgenommen. Immer weniger Spieler erreichen die Grenzzahl von jährlich sechs anrechenbaren Starts, die Leistungen vergleichbar machen soll. Im Ergebnis sinkt die Aussagekraft der Rangliste. Das darauf beruhende Setzverfahren bei Landesmeisterschaften verliert entsprechend an Sinn und Berechtigung.

Wertungszeitraum erweitern

Wie DPV und etliche andere Landesverbände soll auch der NPV seine Rangliste künftig auf drei Jahre erstrecken. Nach DPV-Muster werden Punkte im aktuellen Jahr dreifach gewichtet, die aus dem Vorjahr doppelt und die aus dem Vorvorjahr nur noch einfach.

DPV-Wettbewerbe einbeziehen

Gute Platzierungen bei DPV-Ranglistenturnieren und Deutschen Meisterschaften sollen künftig in die NPV-Rangliste einfließen. Aktive, die bei einer DM auch NPV-Punkte sammeln können, sollten es akzeptieren können, wenn zeitgleich im NPV ein RL-Turnier stattfindet. Vorgeschlagen ist, die vom DPV vergebenen Punkte zahlentreu ins NPV-Ranking zu übernehmen und den Wertungsschlüssel für NPV-Wettbewerbe entsprechend abzuspecken.

Deckelung abschaffen

Bisher wurden immer nur die sechs höchsten Einzelwertungen eines Aktiven berücksichtigt. Dieses Limit soll entfallen, auch um die Verständlichkeit des Rankings zu verbessern und seine Berechnung zu vereinfachen.

Diskussion

Sportkonzept > Die strittigsten Punkte?

Kaum einmal zuvor ist die NPV-Öffentlichkeit so frühzeitig eingeladen worden, ausformulierte Reformpläne kritisch zu diskutieren. Die Resonanz blieb dennoch überschaubar. Hier ein paar Punkte, die eine gründliche Debatte verdient hätten.

Top-Teams privilegieren?

Bei zweitägigen Landesmeisterschaften sollen die Top 16 der Meldeliste (die mit den meisten RL-Punkten) direkt für das Endturnier am Sonntag zugelassen werden. Alle übrigen müssen sich am Vortag dafür sportlich qualifizieren. Gerecht oder ungerecht? –  In jedem Fall reduziert's die Zahl der sinnlosen Autobahn-Fahrten, und es setzt positive Anreize, zum Beispiel, dass sich spielstarke Aktive aus dem Vorderfeld des Rankings zu Teams formieren, die dann auch bei einem DM-Start für den NPV bestehen können. Gut in der Rangliste platziert zu sein, wird ein lohnendes Ziel.

Vorqualis auch ohne Not?

Ursprüngliche Idee im Arbeitskreis: Nur dann, wenn die Zahl der Spielfelder beim LM-Ausrichter nicht für alle Gemeldeten reicht, dürfen Vorturniere angesetzt werden. Es gibt aber auch Überlegungen, dem NPV-Vorstand hier größere Entscheidungsfreiheit einzuräumen. Zum Beispiel könnten dann Vorqualis stattfinden, um eine LM zu vermeiden, die wegen des großen Starterfelds (> 128) über acht Runden gehen muss und sich bis in den späten Abend hineinziehen würde. Ob dies aber den doppelten Reiseaufwand für 48 Teams und den Arbeitsaufwand der Vorturnier-Ausrichter rechtfertigen würde?

Komische Kontingentierung?

Im Falle von Vorqualis: Wie sollen die 48 freien Startplätze beim Endturnier  auf die Vorturnier-Orte verteilt werden? Alles stur durch die Zahl der Vorturniere zu teilen, wäre z. B. dann unsinnig, wenn ein Vorquali-Ort sehr dezentral läge; um unnötig viele weite Anreisen zu vermeiden, sollten dem dezentralen Ort deutlich weniger Teams zugeordnet werden als den übrigen Orten. Logische Konsequenz: Wo wenige Starter antreten, müssen auch entsprechend wenige Endturnier-Startplätze vergeben werden. Der Zufall kann es aber wollen, dass einem der Vorturnier-Orte besonders viele spielstarke Teams (= viele RL-Punkte) zugewiesen werden. Entsprechend schwieriger wird's, sich dort für den Sonntag zu qualifzieren. Vorgeschlagen ist deshalb, die 48 Startplätze proportionel zu den RL-Punkten zu verteilen, die mit den Aktiven den Orten zugeordnet wurden. Hier eine Beispielrechnung mit 176 Spielern, die für eine LM Tête-à-tête gemeldet wurden:

Vorturniere Felder Spieler RL-Punkte Pkte p. P. Rechnung Endturnier-Plätze
Ort 1 24 48 624 13,0 624 : 2304 * 48 = 13
Ort 2 24 48 672 14,0 627 : 2304 * 48 = 14
Ort 3 32 64 1008 15,7 1008 : 2304 * 48 = 21
Summe   160 2304     48

Ohne Berücksichtigung der RL-Punkte wären Ort 1und Ort 2  je 14 Plätze und Ort 3 die übrigen 20 Plätze zugeordnet worden.

Tireur-LM mit Vorauswahl?

Weiterhin sollen beide Solo-Landesmeister (Tireur, Tête-à-tête) in derselben Veranstaltung ermittelt werden. Während es aber gerade im Tête-à-tête regelmäßig nötig sein wird, Vorqualis anzusetzen, soll es die bei den Tireuren nicht geben. Also würden nur diejenigen, die sich für den LM-1:1-Sonntag qualifiziert haben, am Tireur-Wettkampf teilnehmen können. Gerecht oder ungerecht? – Pragmatisch gesehen aber ein vernünftiger Schritt, um die übergroß gewordenen Tireur-Starterfelder zu begrenzen.

NRW macht es anders, veranstaltet die LM Tireur an einem separaten Termin. Ergebnis: 2016 wurden gerade mal 17 Starter angemeldet, von denen dann tatsächlich nur 11 eigens zu dieser LM anreisten.

Reaktionen

 

Stellungnahme von Michael Wiegräfe (TuS Nenndorf) von FR 21.10. > PDF »

Weitere Diskussionbeiträge sind willkommen. Bitte an post@ptank.de »

Was zu beraten ist

Papiere > Sportordnung und drei Richtlinien

Für demokratisch verfasste Vereine unverzichtbar: hierarchisch geordnete Dokumente. Die Satzung setzt den Rahmen für Ordnungen, die einzelne Arbeitsbereiche  (z. B. Finanzen) regulieren. Laut NPV-Satzung können Ordnungen nur von der Mitglieder­versammlung beschlossen und geändert werden. Über Details, die in den Ordnungen nicht festgelegt sind, kann der gewählte Vorstand in Form von Richtlinien selbst beschließen, er kann dafür aber auch die Zustimmung der Mitglieder einholen. Das jetzt zu beratende Sportkonzept 2017 verlangt Änderungen an der Sportordnung und soll in mindestens drei Richtlinien konkretisiert werden.

SPORTORDNUNG

Zur Debatte stehen Abschnitt II (Landesmeisterschaften und DM-Qualifikationsturniere) und Abschnitt IV (Ranglisten), der in zwei Kapitel geteilt werden soll, eines davon gesondert für Ranglistenturniere. Vgl. geltende NPV-Sportordnung »

> LM-Richtlinie

Schon in ihrer geltenden Version ist die LM-Richtlinie » mit acht Seiten kein schlankes Dokument. Die vorgeschlagene Unterschei­ung zwischen ein- und zweitägigen NPV-Meisterschaften erfordert zusätzliche Regelungen. Der bisher separat veröffentlichte LM-Setzplan » wird in das Papier integriert.

> Richtlinie Rangliste

Sie soll den Ranglisten-Wertungsschlüssel » ersetzen,  der zurzeit als Anhang 1 zur Sportordnung firmiert.

> Richtlinie Ranglistenturniere

Sie soll z. B. regeln, wie und wann sich Vereine für ihr Turnier be­werben können und wie bei Limitierung zu verfahren ist. Außer­dem angesprochen werden der Einsatz von Schiedsrichtern, die max. Höhe des Startgelds und die Frist für die Ergebnismeldung an den NPV.

Der NPV-Vorstand will entsprechende Beschlussvorlagen deutlich vor Antragsschluss (drei Wochen vor der MV) an die Vereine schicken. Bis dahin ist als Info-Grundlage das NPV-Sportkonzept 2017 » verfügbar. Erarbeitet worden war dies von einem Arbeitskreis, dem neben dem NPV-Sportvize Detlef Koch (Bissendorf) der LM-Beauftragte Carsten Fitschen (Krähenwinkel), Manfred Sundag (Schüttorf), Rainer Bode (Hannover) und Ulli Brülls (Bremen) angehören.